Mietshäuser Syndikat
Unser Projekt will Teil des Mietshäuser Syndikats werden.
Im Mietshäuser Syndikat (MHS) haben sich deutschlandweit zahlreiche selbstorganisierte Mietshäuser zusammengeschlossen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, dauerhaft Wohnraum zu schaffen, der nicht von ständiger Mietsteigerung, unnötigen und teuren Modernisierungsmaßnahmen, Eigenbedarfskündigung oder Hausverkauf bedroht ist. Es wurde 1992 von ehemaligen Hausbesetzis in Freiburg gegründet, und vereint seither eine stetig wachsende Anzahl an autonomen Mietshäusern mit dem zentralen Anliegen bezahlbaren Wohnraum in kollektiver Selbstverwaltung zu schaffen und sich dabei gegenseitig zu unterstützen. Inzwischen sind über 150 Projekte etabliert, und ähnliche Strukturen im benachbarten Ausland entstanden. Das MHS ist eine direkt zur Tat greifende zivilgesellschaftliche Antwort auf Gentrifizierung und Immobilienspekulation.
Wie funktioniert das Mietshäuser Syndikat?
Um unsere Ziele auch rechtsbindend und nachhaltig realisieren zu können mussten erst die entsprechenden juristischen Wege und Mittel gefunden werden. So sind MHS-Projekte immer nach der selben und inzwischen bewährten Struktur aufgebaut:
(1) Die Bewohnerschaft ist Teil eines Hausvereins. Dieser erlaubt es ihr gemeinsam eine GmbH zu besitzen, die dann wiederum ein Haus verwalten kann.
(2) Um ein Haus zu kaufen braucht es viel Geld. Dieses wird durch Kredite von Banken – ober durch direkte Kredite von Privatpersonen finanziert. Bankkredite haben dabei einige bedeutende Nachteile: Sie sind teuer (in Stammkapital, Zinsen und Tilgung) und im schlimmsten Fall können sich Banken ein Immobile im Zahlungsengpass auch einverleiben. Deshalb versuchen MHS-Projekte immer auch eine großen Teil der Kaufsumme durch private Direktkredite zu finanzieren: „Lieber 1000 Freunde im Rücken als eine Bank im Nacken“.
(3) Der MHS Verbund kauft einen Teil der Haus-GmbH der einzelnen Projekte: Dieser Anteil dient einzig der Schaffung eines Vetorechts bei unverhältnismäßigen Mieterhöhungen und Reprivatisierung der Häuser: Die gekauften Immobilen werden für immer selbstverwaltend sein und bezahlbaren Wohnraum bieten können. Mit ihnen wird nie wieder gewinnorientiert Spekuliert werden. Sie sind unverkäuflich.
Bestehende Projekte unterstützen die neuen mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen sowie dem Solidaritätsbeitrag.
Mehr Infos unter www.syndikat.org
Unsere Verbindung zum Mietshäuser Syndikat
Ehrenamtliche arbeitende Freund*innen aus dem MHS begleiten unserer Projekt schon seit 2019. Sie haben uns dabei unterstützt unseren Finanzierungsplan aufzustellen, unseren Verein und unsere GmbH zu gründen und uns auf den Hauskauf vorzubereiten. Im Februar 2023 haben wir dann endlich den Kaufvertrag für unser Haus abgeschlossen. Einen Monat später hat die Vollversammlung des Mietshäuser Syndikats unsere Aufnahme in den Verbund beschlossen. Wir sind froh ein Teil dieser großen Gemeinschaft geworden zu werden! Einerseits haben wir bereits von der Unterstützung durch das MHS profitiert und genießen einfach die Freundschaften zu anderen Projekten (insbesondere zur Danz in Regensburg, der Ligsalz8 in München und zum noch werdenden Projekt des Pa*radiesischen in Augsburg), andererseits bindet uns die Aufnahme langfristig an unsere Zielsetzung: (Potentielle) Direktkreditgeber*innen können sich nun sicher sein, dass sie nicht nur uns bei der Verwirklichung persönlicher Träume und Interessen unterstützen, sondern auch sozialpolitische Ziele verwirklichen: Auch die Generationen nach der aktuellen Bewohnerschaft wird günstig und selbstbestimmt im Hofsyndikat Angersdorf mieten und leben können!